AVC äthiopien dürre 23
03. Juli 2023

Spuren des Todes

ÄTHIOPIEN
Verendete Tiere, ausgedörrte Weiden, steinharte Böden: Die seit Jahren andauernde Trockenheit in Südäthiopien hat dramatische, überall sichtbare Spuren hinterlassen. Doch AVC hilft nachhaltig.

Einzig die Flüchtlingscamps florieren – als Zufluchts­orte für Viehhirten, die ihren gesamten Besitz verloren haben. Mehr als drei Millionen Tiere sind seit Beginn der Dürreperiode verendet. 60 000 Familien sind auf der Flucht vor dem Elend in ihrer angestammten Hei­mat, auf der Suche nach dem Nötigsten zum Überle­ben und einem Neuanfang.

 

Heraus aus der Armut

Mit der äthiopischen Pfingstbewegung – der Full Gos­pel Believer‘s Church – pflegt AVC seit Jahrzehnten eine enge Beziehung. Tausende von Menschen kom­men jährlich durch die von uns unterstützten Evan­gelisten zum Glauben an Jesus Christus. Ebenfalls in die Tausende geht die Anzahl Kinder, die dank Paten­schaften von Projektorganisationen beider Länder die Perspektive auf ein selbstbestimmtes Leben erhalten.

So lag es nahe, auf den dringenden Hilferuf unserer äthiopischen Freunde für die leidenden Menschen in der Dürreregion Borana zu reagieren. Ein umgehend ange­setzter gemeinsamer Besuch in der betroffenen Region erlaubte einen eigenen Eindruck der katastrophalen Lage. In der Woche zuvor hatte es tatsächlich geregnet. Doch das bisschen Grün, das nun hervorschaute, war nur »Kosmetik«. Die regionalen Behörden stehen vor ei­ner doppelten Herausforderung: Sie müssen kurzfristig das Überleben der Notleidenden sichern und langfristig neue Perspektiven schaffen. Die Rückkehr in ihre Dör­fer scheint für die Entwurzelten angesichts der klimati­schen Situation keine Option zu sein. Vielmehr besteht die Notwendigkeit, sich im Umfeld der lokalen Markt­zentren eine neue Existenz aufzubauen.

 

Ganzheitliche Hilfe

Die Hilfe, die wir in der Zwischenzeit auf den Weg ge­bracht haben, greift beide Aspekte auf. Koordiniert von der zuständigen regionalen Behörde übernehmen wir kurzfristig die Versorgung von Bedürftigen in einem Camp nahe der kenianischen Grenze für zunächst einen Monat. 1500 Menschen erhalten Weizenmehl, Bohnen und Speiseöl. Zudem werden 1000 werdende und stillende Mütter mit Zusatznahrung gestärkt.

Die nachhaltigen Aspekte legt uns der Koordinator für humanitäre Hilfe des Regierungsbezirks dar: »Da sind die Kinder in den Camps, die momentan keine Schule besuchen können. Dann sollten Erwachsene für den Aufbau einer Existenz zu Kleinunternehmern geschult werden. Schliesslich würden Ziegen helfen, damit die Leute neue Herden züchten und sich wieder selbst ver­sorgen können.« Das klingt sehr nach der Beschrei­bung unserer Patenschaftsprojekte, die wir allein in Äthiopien an bisher 18 Standorten unterstützen. Durch die Übernahme der Kosten für Unterricht, Uniformen und Arbeitsmaterialien wird den Kindern dort der Schulbesuch ermöglicht. Auch erhalten sie Nahrung, medizinische Versorgung und soziale Begleitung.

An Notleidende wurden bereits hunderte von Ziegen abgegeben. Mittlerweile in der vierten Generation be­glücken die Huftiere immer weitere Familien: Der erste weibliche Nachwuchs wird an das Projekt zurückgege­ben und kommt anderen zugute. Selbsthilfegruppen und Existenzgründungsdarlehen helfen den Familien unserer Patenkinder, auf eigenen Beinen zu stehen. Und da die Projekte im Umfeld oder auf dem Gelände einer Kirchge­meinde der Full-Gospel-Denomination angesiedelt sind, besteht die Möglichkeit, die Kinder zur Sonntagsschule und die Angehörigen zu Gottesdiensten einzuladen.

Gott als Koordinator

»Zufällig« wurde uns auch der Besuch eines Camps nahe der gut erreichbaren Stadt Dubuluk empfohlen. Es stellte sich heraus, dass in der Nähe genau dieses Camps zwei Jahre zuvor eine christliche Gemeinde ge­gründet worden war. Sie zählt mittlerweile 40 Mitglieder und nennt ein Grundstück von einem Hektar ihr Eigen – Platz genug für den Aufbau der notwendigen Projekt-In­frastruktur. Dankbar erkennen wir Gottes Führung und bringen den Start des Patenschaftsprojekts in Dubuluk auf den Weg. Immer wieder erleben wir, wie sich Ge­meindebau und soziale Pro­jekte ergänzen und gegensei­tig stärken.

Ein Traum ist noch unerfüllt: Würde auf diesem Gelände ein Brunnen gebohrt, Land­wirtschaft betrieben und die Umgebung mit dringend be­nötigtem Wasser versorgt, so könnten das Projekt, die Gemeinde und viele weitere Menschen enorm profi­tieren. Das erhoffte Vorhaben erleidet einen Dämpfer: 200 Meter tief müsste man bohren. Die Kosten von 100 000 Franken sind zurzeit aus dem Projektbudget nicht zu stemmen.

Doch Gott kann auch den Eingang der notwendigen Mittel »koordinieren« und dafür sorgen, dass dort, wo vorher Tod herrschte, neues Leben entsteht.

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