Was ein Geschenk bewirkt
»Was die Menschen in der Ukraine aushalten müssen, ist verrückt!« meint unser Mitarbeiter. Immer wieder Luftalarm, Raketenbeschuss und Trauernde, die ihre Angehörigen durch die Straßen zur letzten Ruhe begleiten. Nicht zu wissen, ob die Rakete kommt, wen sie trifft, wie lange man im Keller bleiben muss, ob der Strom wieder ausfällt, bewirkt immense Anspannung.
Dies ist die Atmosphäre, in der die Pakete verteilt werden. Viele der Empfänger sind Geflüchtete, die im Krieg alles verloren haben und nun in der Westukraine ihr Leben neu aufbauen müssen. Ein Teil der Pakete geht darüber hinaus bis an die Front zu Hilfsbedürftigen. Beim Austeilen der Geschenke wird getanzt und gesungen. Für einige Minuten verblasst bei den Kindern der Alltag des Krieges.
Gegen die Einsamkeit
Auch in Bosnien und Herzegowina besuchten Teams Hilfsbedürftige und beschenkten sie mit prall gefüllten Lebensmittelpaketen. «Was mich am meisten erstaunte, war die bittere Armut, gepaart mit der Einsamkeit, in der die älteren Menschen leben», meinte eine Einsatzteilnehmerin. Die Beschenkten freuten sich, dass wir mit ihnen Zeit verbrachten und für sie beteten.
Berührend die Geschichte einer bosnischen Familie: Die Mutter hat die Familie für ihren Liebhaber verlassen. Nun ist der Vater allein – und, kaum vorstellbar, die vierjährige (!) Tochter übernimmt die Mutterrolle für ihre beiden jüngeren Geschwister. Pflichtbewusst nimmt sie den Jüngeren die Süßigkeiten ab, um sie später verantwortungsvoll zu verteilen. Ein Besuch, der uns noch länger in Erinnerung bleiben wird ...
Seltener Besuch
Selma (Name geändert) hat eine Tochter mit schwersten Behinderungen, die sie rund um die Uhr pflegt. Die Tochter ist erblindet, sitzt auf dem Sofa, bewegt sich dabei ununterbrochen mit kleinen Bewegungen nach vorne und zurück. Kaum auszumalen, wie die alleinerziehende Mutter diesen Alltag meistert. Zumal sie in ihrer Umgebung kaum Hilfe bekommt. Umso mehr ist sie für die Lebensmittel und die Besuche der Pastorin dankbar.