AVC Pakete/Bosnien
15. Februar 2022

Reich beschenkt

BOSNIEN & HERZEGOWINA
Auch diesen Winter verteilten wir hunderte Lebensmittelpakete an Bedürftige. Die praktischen aber schwer leistbaren Alltagshelfer sind die Hilfsempfänger sehr wertvoll: Neben Grundnahrungsmitteln enthalten die Pakete auch Hygieneartikel und Waschpulver.

Familie zu elft
Auch eine Familie mit neun Kindern erhielt ein Paket. Der Vater arbeitet fleißig in einer Autowaschanlage, doch sein Gehalt ist zu niedrig, um die neun Kinder ausreichend zu versorgen. Seine Frau erledigt neben der Hausarbeit gelegentlich Putz- und Pflegearbeiten, um das Einkommen aufzubessern. Die Familie empfängt uns gastfreundlich in ihrem kleinen Haus. Uns beeindruckt, wie gut die Kinder versorgt und kultiviert sind, trotz der schwierigen Lebensumstände. Dankbar meint die Mutter: „Jede Hilfe bedeutet uns viel, sei es Nahrung oder Hygieneartikel. Wenn wir diese Art von Hilfe erhalten, ist das eine große Ersparnis für uns, sodass wir Geld für die Kinder beiseitelegen können. Es ist jeden Tag schwer, manchmal scheint es, als gäbe es keine Hoffnung, aber wenn dann Menschen wie du kommen, gibst du uns Hoffnung, dass es vielleicht ein besseres Morgen gibt.“

Im Müll nach Verwertbarem gesucht
Gordana, eine Frau aus einer Kirche vor Ort, beobachtete kürzlich, wie eine Frau in ihrer Nachbarschaft den Abfall durchwühlte. Verzweifelt suchte sie nach Resten, die sie am Markt zu Geld machen könnte. Die Tränen liefen über ihre Wangen, während sie einige Säcke mit ihren Fundstücken über ihr Fahrrad hing. Gordana ging auf sie zu und erfuhr, dass Amila* bereits siebzig Jahre alt ist. Ihr Sohn leidet an Epilepsie, weswegen ihn seine Frau verlassen hat. Nun kümmert sie sich um den kranken Sohn und den siebenjährigen Enkel. Gemeinsam leben sie in einem heruntergekommenen Haus am Rand Sarajevos. „Ich bin bereit alles zu tun, damit wir irgendwie überleben“, meint sie. „Selbst die ärmsten in meinem Land haben ein Handy. Ich habe nicht einmal das.“ Von Herzen ist sie dankbar für Reis, Zucker, Kekse, Konserven, Öl, Hygieneartikel, Waschpulver etc.

Reich beschenkt
Emina* ist eine Rückkehrerin aus der Republik Srpska, einer autonome Regio im Norden Bosniens, wohin sie während des Krieges geflüchtet war. Ihre Rente beträgt nur 75 Euro – dementsprechend schwierig ist ihre Lebenssituation. Als wir sie besuchten, fing sie an zu weinen und erzählte ihre traurige Geschichte. Im Krieg verlor sie ihren Mann und ihren Sohn. Zuletzt starb ihre in Montenegro lebende Tochter. Aus Geldgründen und wegen der Pandemie konnte sie nicht zur Beerdigung fahren. „Jetzt bin ich allein“, sagt sie. Dankbar nimmt sie das Paket mit Lebensmitteln in die Hand.

Doch dann steht sie auf und holte selbst ein Geschenk für uns aus ihrer Schublade: Sie überreicht uns ihre selbst gestrickten Socken! Es wäre für sie undenkbar gewesen, uns einfach so gehen zu lassen.

Unser Partner in Bosnien ist sehr dankbar für die Unterstützung durch AVC und schreibt: „Glaubt mir, das ist eine sehr humane Tat, denn hier leben die Menschen in großer Armut. Jeder, der ein Lebensmittelpaket erhält, wird mit den Worten beschenkt: ‚Möge Gott dich segnen und dir barmherzig sein.‘“

* Namen geändert

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