Berufspflicht: Sheik
Salah wurde 1984 im sudanesischen Süd-Darfur geboren und wuchs in einem kleinen Dorf auf. Sein Großvater war der Sheik des Tidschaniyya-Ordens, der Ende des 18. Jahrhunderts als Ableger des fundamentalistischen Sufi Ordens entstand und dessen Anliegen unter anderem die Wiederbelebung des Islams an der Basis ist. Mit 13 lernte Salah den Koran auswendig und wurde in Geheimnisse des Ordens eingeführt. Alles lief nach Plan.
Zu viele Fragen
Doch Salah hatte viele Fragen, die seine islamischen Lehrer nicht beantworten konnten. Nur ein Ungläubiger stelle solche Fragen, pflegten sie zu sagen. Die Zeit verging und der Großvater starb. Und dann passierte das Ungeheuerliche: »Ich weigerte mich, das Kalifat anzunehmen, da ich dem Islam zunehmend misstraute. Etwas Derartiges hatte es noch nie gegeben!«
Die Bibel kommt ins Spiel
Salah studierte dennoch weiter den Koran, stieß aber immer wieder auf Widersprüche und neue Probleme. Inzwischen lebte er in Karthum. »Zu guter Letzt studierte ich auch die Bibel und verglich diese mit dem Koran. Ich kam zur Überzeugung, dass die Bibel das Wort Gottes ist.« Im Februar 2016 drohte ein Ausschuss des Obersten Rates für religiöse Angelegenheiten, Salah wegen seiner Abkehr vom Islam vor Gericht zu bringen. Salafisten gingen mit ihren Drohungen deutlich weiter.
Einmal Ägypten und zurück
»Eines nachts höre ich eine Stimme, die mir sagte: ›Geh raus, Salah!‹. Obwohl ich keinen Menschen sah, befolgte ich die Anweisung und verließ das Haus. Eine Stunde später erfolgte der Angriff: Eine Gruppe radikaler Islamisten drang ein und setzte das Haus in Brand.« Wenig später kam die Polizei mit einem Haftbefehl. Doch Salah konnte mit Hilfe von Freunden nach Ägypten fliehen, wo er in Kairo von einem Pastor aufgenommen wurde.
Nach zweieinhalb Jahren in Kairo beschloss er, die Gute Nachricht zurück in den Sudan zu bringen, obwohl dort gegen ihn als Islam-Abtrünnigen die Todesstrafe verhängt ist. Mehrere Monate lang ging er zu Fuß von Dorf zu Dorf und gründete Gemeinden.
Salah und andere werden in Kairo von AVC bei der Vorbereitung ihrer evangelistischen Arbeit unterstützt.
* Name geändert